Vor der Gründung von ivoflow im Jahr 2020 war der in Koblenz lebende Nicolas Neubauer im strategischen Einkauf des internationalen Automobilzulieferers ZF tätig. Bei ivoflow verantwortet er die strategische Ausrichtung des Unternehmens und sorgt dafür, dass die Lösungen des Unternehmens den Bedürfnissen der Kund*innen gerecht werden. „Unser Schwerpunkt liegt auf der Optimierung des strategischen Einkaufs in produzierenden Unternehmen, wobei unsere initiale Lösung sich darauf spezialisiert, Einsparpotenziale sichtbar zu machen, um direkt die Profitabilität unserer Kunden zu steigern.“
Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie und Ihre Arbeit im Einkauf im Speziellen?
„Nachhaltigkeit ist für mich persönlich ein sehr wichtiges Thema, da ich ein naturverbundener Mensch bin und an die Verantwortung jedes Einzelnen glaube, einen positiven Beitrag zu leisten. Im Einkauf bedeutet Nachhaltigkeit, langfristig und ressourcenschonend zu handeln, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit aus den Augen zu verlieren. Es geht darum, Lösungen zu schaffen, die sowohl umweltfreundlich als auch ethisch und transparent sind, dabei jedoch auch die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden nicht beeinträchtigen.
Bei ivoflow hat Nachhaltigkeit einen zentralen Stellenwert eingenommen. Wir haben unsere Plattform so weiterentwickelt, dass sie Einkäufern hilft, Nachhaltigkeitsaspekte aktiv in ihre Entscheidungen einzubinden. Zum Beispiel bilden wir die ESG-Performance der Lieferanten unserer Kunden transparent ab, um diese Kennzahlen in den Einkaufsprozess einfließen zu lassen. Zusätzlich haben wir ein Tool entwickelt, das den Product Carbon Footprint (PCF) der Zukaufteile berechnet – basierend auf Material, Transport und Prozessdaten. So unterstützen wir unsere Kunden dabei, nicht nur Kosten zu sparen, sondern auch umweltrelevante und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Welche Herausforderungen gibt es im Einkauf in Bezug auf die Nachhaltigkeit?
Eine der größten Herausforderungen ist die Transparenz in der Lieferkette. Oft fehlen umfassende Daten, um wirklich nachhaltige Entscheidungen treffen zu können. Darüber hinaus gibt es intern häufig Konflikte zwischen reiner Kostenoptimierung und nachhaltigen Entscheidungen, da nachhaltige Alternativen oft mit höheren Anfangskosten verbunden sind – obwohl sie sich langfristig auszahlen können. Besonders anspruchsvoll ist es, die Balance zwischen Kostenreduktion und Nachhaltigkeit zu finden und beide Ziele miteinander in Einklang zu bringen.
Welche Vorteile ergeben sich durch Nachhaltigkeit im Einkauf?
Nachhaltigkeit im Einkauf bietet zahlreiche Vorteile. Sie schafft Vertrauen bei Kunden und Partnern und kann außerdem auf das Markenimage des Unternehmens einzahlen. Langfristig hilft sie, Kosten zu senken, indem Ressourcen effizienter genutzt und Abfälle reduziert werden. Darüber hinaus stabilisiert ein nachhaltiger Einkauf die Lieferketten, da er soziale und ethische Standards fördert und Risiken minimiert.
Insbesondere in der produzierenden Industrie, also bei unseren Kunden, gibt es hier einen enormen Hebel: Sie haben durch ihre Einkaufsentscheidungen die Möglichkeit, ihre Lieferketten aktiv in Richtung Nachhaltigkeit zu steuern. So können sie nicht nur Umweltfreundlichkeit und Ressourcenschonung fördern, sondern auch Transparenz und soziale Standards entlang der gesamten Wertschöpfungskette setzen.
Wird Nachhaltigkeit von Ihren Kundinnen und Kunden nachgefragt?
Ja, definitiv. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema bei unseren Kunden. Viele von ihnen suchen aktiv nach Lösungen, um ihre eigenen Klimaziele zu erreichen. Besonders gefragt sind Tools, die helfen, CO₂-Emissionen entlang der Lieferkette zu messen und zu reduzieren. Auch die Transparenz und Nachverfolgung von ESG-Faktoren (Environment, Social, Governance) stehen im Fokus. Wir unterstützen unsere Kunden mit Analysen und Lösungen, um diese Ziele effizient umzusetzen, und entwickeln unsere Plattform kontinuierlich weiter, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.
Wie zeigt sich Nachhaltigkeit bei ivoflow?
Wir legen den größten Fokus darauf, durch unsere Lösungen Nachhaltigkeit bei unseren Kunden zu fördern – denn hier erzielen wir den größten Impact. Über unsere Plattform wird aktuell ein Einkaufsvolumen von mehreren Milliarden Euro gemanagt. Hier können wir durch Transparenz und datenbasierte Entscheidungen einen erheblichen Beitrag leisten.
Natürlich achten wir auch innerhalb unseres Unternehmens darauf, nachhaltig zu handeln. Beispiele hierfür sind die Förderung von Homeoffice, der Einsatz energieeffizienter Technologien und die Reduktion von Papierverbrauch. Unser Ziel ist es, Nachhaltigkeit ganzheitlich zu leben – sowohl in unserem Unternehmen als auch durch die Wirkung, die wir bei unseren Kunden erzielen.
Weitere Infos gibt es unter www.ivoflow.com
Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch in Betrieben wird nachhaltiges Handeln immer wichtiger. Doch wie zeigt sich Nachhaltigkeit im täglichen Betrieb? Welche Auswirkungen gibt es für Mitarbeitenden und die Geschäftsführung? Bringen die unterschiedlichen Aktivitäten, was von ihnen erwartet wird?
432Hz hat im Rahmen seines Themen-Specials „Nachhaltigkeit 2025“ verschiedene Expert*innen aus unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen, der Finanz- und Versicherungswelt sowie der Politik befragt und sie um ihren ganz persönlichen Blick auf die Welt der unternehmerischen Nachhaltigkeit gebeten, darunter Karl-Heinz Weber von der Sparkasse Koblenz, Christiane Zügner von der Handwerkskammer Koblenz, Jens Metzinger von der Debeka, Svetlana Thaller-Honold von BarmeniaGothaer EU-Politiker Axel Voss und Daniel Caspary sowie einige mehr.
Die Beiträge erscheinen nach und nach im 432Hz-Blog. Abonnent*innen unseres Newsletters haben später die Möglichkeit, alle Artikel, ergänzt mit nützlichen weiteren Informationen rund um die unternehmerische Nachhaltigkeit als umfangreiches PDF herunterzuladen.