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ESG-Barometer zeigt: Unternehmen haben Nachholbedarf im HR-Bereich

Immer mehr Unternehmen müssen sich mit der ESG-Berichtserstattung auseinandersetzen. Das dafür nötige Wissen und ausreichende Personalressourcen fehlen jedoch häufig noch. Eine Studie hat untersucht, wie gut der HR-Bereich in Unternehmen auf die neuen Herausforderungen vorbereitet ist.

ESG-HR-Barometer gibt Einblicke

Das Institut für Personalforschung der Hochschule Pforzheim hat im Rahmen der Studie 232 Vertreter*innen aus Unternehmen befragt, in wie weit Nachhaltigkeit in Unternehmen im HR-Bereich angekommen ist. Das ESG-Barometer ist Teil eines Forschungsprojekts zum Thema “ESG & HR”. Verantwortlich dafür sind Prof. Dr. Cathrin Eireiner, Prof. Dr. Stephan Fischer und Alexandra Rucktäschel.

 

Reaktion statt Aktion

Fast die Hälfte der Befragten gab an, sich noch nicht oder erst seit weniger als sechs Monaten mit dem Thema ESG zu beschäftigen. Nur etwa sechs Prozent der Befragten sehen die HR-Abteilung in ihrem Unternehmen schon sehr gut auf die ESG-Berichterstattung eingestellt.
Viele Fragen zu den konkreten Anforderungen und der Umsetzung in betriebliche Prozesse sind in den Betrieben noch unbeantwortet. Knappe personelle Ressourcen erschweren die Bereitstellung von Daten oder die Definition von passenden Kennzahlen.
Das führt dazu, dass viele Unternehmen nur noch reagieren können, statt zu agieren.

Strategische Integration

Die Studie zeigt zudem, dass mangelnde Integration von Nachhaltigkeit in strategische Planungen mitverantwortlich für die schleppende Umsetzung der ESG ist. HR ist in der Pflicht, „sowohl die Anforderungen der Berichtspflicht als auch die unternehmerische Ausrichtung zu berücksichtigen und miteinander in Einklang zu bringen“.

Das Bild zeigt verschiedene Puzzleteile, die mit Begriffen aus der Personalwelt bedruckt sind.

Belastung statt Vorteil

Auch wenn Studien die Vorteile von Nachhaltigkeit im HR-Bereich belegen, begreifen die Teilnehmenden aktuell die Herausforderungen noch eher als Belastung. Laut ESG-Barometer sehen nur „vier Prozent der Befragten bereits jetzt eine Chance in dem Thema. Hingegen erleben knapp ein Fünftel der Befragten das Thema als Stressor.“

Pflichtthemen an erster Stelle

Die Studie zeigt, dass im Rahmen der ESG-Berichtspflicht vor allem Pflichtthemen Beachtung finden. 62 % der Teilnehmenden erwähnten diese fünf HR-Themen:

  • Diversity
  • Equal Pay
  • Gesundheitsmanagement
  • Personalentwicklung
  • Arbeitsbedingungen
Das Bild zeigt ein Kreis-Diagramm mit den fünf Pflichtthemen im HR-Bereich.

Die Autor*innen der Studie leiten daraus ab, dass „dieses Ergebnis vermuten lässt, dass die Unternehmen und die dort agierenden HR-Bereiche anforderungsgetrieben sind und das Momentum nicht nutzen, um sich strategisch auszurichten. So wird der Schwerpunkt bei HR-Themen häufig durch die Anforderungen des Berichts vorgegeben und nicht eigenständig festgelegt.“

Nachhaltigkeit ist in den Führungsriegen angekommen

Schon seit vielen Jahren ist Dr. Volker Casper in der Personalentwicklung bei Start-ups und Konzernen tätig. Aktuell kümmert er sich als Senior Expert Leadership Development um die Entwicklung von Führungskräften bei einem großen DAX-Konzert aus dem Logistikbereich. Aufgrund seiner Erfahrungen kennt er die Entwicklungen im Personalbereich sehr gut und 432Hz hat ihn nach seiner Einschätzung zur aktuellen Situation gefragt.

Thema Fachkräftemangel: Nutzen Sie das Thema Nachhaltigkeit als Bonusargument bei der Talentsuche und ist das für Bewerbende wichtig?

„Ja, das Thema Nachhaltigkeit ist ein Argument in Bewerbungsprozessen. Unternehmen, die hier einiges vorweisen können, werden dies gezielt einsetzen.“

Sie stehen mit Führungskräften im regen Austausch. Wie werden die Themen Nachhaltigkeit und ESG dort gesehen?

„Für Führungskräfte ist Nachhaltigkeit grundsätzlich ein wichtiges Thema. Es gewinnt an Bedeutung, wenn Nachhaltigkeit ein strategisches Thema ist, da sich dann klare Ziele davon ableiten, die Führungskräfte sukzessive umsetzen müssen/sollten.“

Sie haben in Konzernen gearbeitet, waren aber auch in kleineren Unternehmen tätigt. Gab es Unterschiede, welche Rolle Nachhaltigkeit dort jeweils gespielt und wie sich das gezeigt hat?

„Da sehe ich im Grundsatz keine großen Differenzen. Es hängt immer von den verantwortlich handelnden Personen ab, denn Nachhaltigkeit kann in großen wie in kleinen Kontexten angestrebt werden. Ein wesentlicher Unterschied liegt ggf. in den Ressourcen, die eingesetzt werden können. Da sind große Konzerne im Vorteil, haben aber auch eine größere Verantwortung.“

Chancen nutzen

Auch wenn viele Unternehmen auf dem Weg zur unternehmerischen Nachhaltigkeit noch mit verschiedensten Herausforderungen zu kämpfen haben, so gibt es doch gute Lösungen, um die damit verbundenen Chancen und Vorteile möglichst schnell zu nutzen.
Der Start in die eigene Nachhaltigkeit ist viel einfacher, als gedacht und mit der entsprechenden Unterstützung lassen sich auch fehlendes Wissen und knappe Ressourcen beheben.